So kochst Du richtig guten Filterkaffee mit dem Handfilter oder der Chemex
Mit diesem TAZZA Ratgeber wirst du Schritt für Schritt in die richtige Zubereitung von köstlichem Filterkaffee eingeführt. Befolge die Schritte für ein exzellentes Geschmackserlebnis mit dem Handfilter, der Chemex oder anderen Filterkaffee-Methoden. Filterkaffee ist eine der beliebtesten Zubereitungsarten für Kaffee. Das ist es nicht ohne Grund, denn es gelingt jedem im Handumdrehen.
Die Zubereitung mit dem Handfilter ist zeitlos, aber vor allem einfach und schnell. Mit der richtigen Technik erhältst Du einen hervorragenden Kaffee mit klaren und kräftigen Aromen.
Auf einen Blick:
Mahlgrad Mittel |
Kaffeemenge 32g |
Wassermenge 500g |
Temperatur 96°C |
Brühdauer 3-4 Minuten |
Was Du für die Zubereitung benötigst:
- Wir empfehlen Dir unsere Filterkaffees
- Handfilter
- Papierfilter
- Kaffeemühle
- Kaffeekännchen oder „Server“
- Wasserkocher mit „Goose Neck“
- Feinwaage
Wir bei TAZZA sind Fan der manuellen Kaffeezubereitung. Sie erlaubt es Dir, in wenigen und einfachen Schritten, einen vollmundigen, ausbalancierten Kaffee zuzubereiten. Dabei kannst Du alle wichtigen Faktoren wie Kaffeemenge, Wassertemperatur, die Aufgussgeschwindigkeit und Gleichmäßigkeit gut beeinflussen. Dies ist auch der entscheidende Vorteil gegenüber modernen Filterkaffeemaschinen.
Die Erfindung des Filterkaffee geht bis in das Jahr 1908 zurück. Vor also mehr als 100 Jahren hat die Dresdner Hausfrau Melitta Bentz den Filterkaffee, wie wir ihn heute kennen und lieben, erfunden. Im Zuge dessen hat sie damit die Melitta-Gruppe ins Leben gerufen, deren Kaffee und Papierfilter sich noch heute großer Beliebtheit erfreuen.
Sie baute eine Konservendose zu einem Kaffeefilter um, indem sie Löcher in den Boden bohrte und ein zurecht geschnittenes Stück Löschpapier darauf legte, welches als Filter fungierte.
Heute sind die gängigsten für Methoden für Filterkaffee die Hario V60, der Melitta Filter sowie die Chemex-Kanne. Sie alle haben gemein, dass erhitztes Wasser durch ein Kaffeebett läuft und dadurch die Aromastoffe des Kaffeemehls extrahiert.
1. Kaffeebohnen auswählen und abwiegen
Die Basis für den Filterkaffee bilden hell geröstete Bohnen. Diese bilden das Aromaspektrum am besten ab und bringen die fruchtigen Noten und feinen Säuren am besten zum Entfalten. Dabei gilt, je milder der Geschmack der Kaffeebohnen ist, desto mehr Kaffeepulver kannst Du verwenden.
Hierzu empfehlen wir 60g Kaffee pro Liter Wasser. Das basiert auch auf den Angaben der Specialty Coffee Association of Europe (SCAE). D.h. pro Tasse a 200ml solltest Du 12g Kaffeepulver verwenden.
2. Wähle einen mittleren Mahlgrad
Der Mahlgrad spielt bei allen Zubereitungsmethoden eine wichtige Rolle. Gleichzeitig gehört ein falscher Mahlgrad zu den häufigsten Fehlern. Wir raten Dir die Kaffeebohnen für Filterkaffee in einem mittleren Mahlgrad (Speisesalzgröße) frisch zu mahlen.
Gemahlener Kaffee verliert bereits nach 15 Minuten 60 % seines Aromas, daher möchte ich Dir ans Herz legen, die Bohnen immer unmittelbar vor der Zubereitung immer frisch zu mahlen. So kommt zu einer gleichmäßigen Extraktion und der Kaffee schmeckt so einfach am besten. Außerdem solltest Du stets einen Blick auf das Röstdatum werfen, da Kaffee bereits nach 6 Monaten einen Großteil seiner Aromastoffe verliert. Hier gilt: je frischer desto vielfältiger die Aromen im Kaffee.
Wenn Du experimentierfreudig bist, kannst Du außerdem den Mahlgrad verstellen, Testaufgüsse machen und das Ergebnis geschmacklich bewerten. Du wirst Dich wundern wie unterschiedlich die gleiche Kaffeebohne schmecken kann.
3. Wasser kochen
Kein kochendes Wasser! Dieses ist schlichtweg zu heiß für den Kaffee und lässt diesen später bitter schmecken. Ist das Wasser umgekehrt kälter als 85 °C schmeckt der Kaffee wässrig bis sauer.
Die ideale Temperatur für die meisten Zubereitungsformen liegt zwischen 92 °C und 96 °C. Dies kannst Du am besten erreichen, in dem Du das kochende Wasser eine Minute ruhen lässt oder es vor dem Aufguss in ein anderes Gefäß umschüttest.
4. Papierfilter einlegen und befeuchten
Bevor du den Kaffee aufgießen kannst, musst Du das Filterpapier vorbereiten. Setze dazu den Papierfilter in den Handfilter ein und befeuchte diesen mit etwas heißem Wasser. Dies beseitigt unerwünschte Geschmacksstoffe aus dem Papier und wärmt die Kanne vor. Dieses Wasser solltest Du vor dem richtigen Aufguss natürlich ausschütten.
5. Kaffeemehl in den Filter geben
Um den Kaffee aufzugießen gebe die frisch gemahlenen Kaffeebohnen in den Filter. Wie weiter oben beschrieben, empfehlen wir Dir 32g Kaffeepulver auf 500ml Wasser. Das bleibt allerdings nur eine Empfehlung. Am besten testest Du selbst, welches Verhältnis Dir am besten schmeckt. Eine Feinwaage ist ideal geeignet, um diese Angaben zu überprüfen und die richtige Kaffeemenge herauszufinden.
6. Kaffeemehl befeuchten und vorbrühen lassen („Blooming“)
Jetzt beginnen wir damit, den Kaffee mit heißem Wasser zu befeuchten. Gieße so viel Wasser auf den Kaffee, bis dieser vollständig bedeckt ist, oder etwa das doppelte an Wasser, wie das Pulver wiegt (bei 32g Kaffee also ca. 65g Wasser).
Damit hast Du das „Vorbrühen“ oder auch „Blooming“ eingeleitet. Der gemahlene Kaffee im Fitler saugt sich mit Wasser voll, wodurch die anschließende Extraktion begünstigt wird. Hierbei quillt der Kaffee auf und kleine Bläschen können austreten. Dies sorgt dafür, dass der Kaffee später weicher und vollmundiger schmeckt. Insgesamt kannst du dem Kaffeepulver beim Blooming circa eine halbe Minute Zeit lassen.
7. Wasser weiter aufgießen
Nach dem Blooming kannst Du das restliche Wasser aufgießen. Hierzu solltest Du das Wasser langsam und gleichmäßig in kreisenden Bewegungen eingießen und einen konstanten Wasserspiegel im Filter halten.
Wenn Du einen mittleren Mahlgrad nutzt, sollte der Kaffee nach 3-4 Minuten fertig sein. Achte darauf, nicht auf die Filterwände zu gießen. In dem Fall würde das Wasser am Kaffee vorbeilaufen, ohne diesen zu extrahieren.
8. Extraktionszeit
Für ein bestes Ergebnis sollte die Extraktionszeit nicht länger als 3-4 Minuten dauern. Ansonsten läufst Du Gefahr, dass das Wasser auch unerwünschte Bitterstoffe aus dem Kaffee löst.
Wenn dies geschieht war der Kaffee vermutlich zu fein gemahlen. Beachte dies beim nächsten Mal in beim Mahlen der Kaffeebohnen.
Ist die Extraktionszeit umgekehrt zu kurz, schmeckt der Kaffee wässrig und fad. D.h. beim nächsten Mal etwas feiner mahlen.
Wenn Du allerdings alle Punkte berücksichtigt hast, steht dem nächsten und letzten Punkt nichts mehr im Wege!
9. Genießen
…und jetzt: genießen! Du hast es Dir verdient!
Wie schmeckt der Kaffee aus dem Handfilter?
Der Filterkaffee zeichnet sich durch ein klares Aroma mit verhältnismäßig weniger Körper aus. Im Vergleich zu anderen Zubereitungsmethoden wie bspw. der French Press ist er deutlich kürzer in Kontakt mit dem Wasser was weniger Zeit bietet, Aromen zu extrahieren. Außerdem fehlt im Vergleich zum Vollautomat oder Siebträger entsprechende Druck bei der Extraktion.
Filterkaffee ist nicht nur eine Zubereitungsart. Es steht stellvertretend für einen gewissen Geschmack. Dies liegt an der verhältnismäßig geringen Aromasättigung von 0,8-1,5%, je nach Zubereitung. D.h. 98,5-99,2% sind heißes Wasser.
Dies verleiht ihm auch einen eher wässrigen Geschmack. Im Vergleich dazu der eher sirupartige Espresso mit einer Aromasättigung von ca. 10%.
Für ein perfektes Aromaerlebnis sind wie schon genannt heller geröstete Bohnen zu empfehlen, die frisch gemahlen sind. Zu dunkle Bohnen schmecken bitter, zu alte Bohnen verlieren Aromen.
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Hey, mein Name ist Benedikt und ich bin einer der Gründer von TAZZA Coffee. Seit mehr als zehn Jahren habe ich Kaffee förmlich im Blut und neuerdings schreibe ich auch gern darüber. Ich hoffe, dass Du in diesem Blogartikel neue Erkenntnisse gewinnen konntest und freue mich sehr über Deine Kommentare sowie auf spannende Diskussionen.